Die Disney-Methode: Kreativität entfesseln mit Walt Disneys Denkstrategie
- simonedgarcia
- 15. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Okt. 2024
Walt Disney war nicht nur ein Visionär und Meister der Animation, sondern auch ein brillanter Stratege, wenn es um kreatives Denken ging. Um seine Ideen zum Leben zu erwecken, entwickelte er eine Methode, die es ihm ermöglichte, verschiedene Perspektiven einzunehmen und so eine innovative Lösung für jedes Problem zu finden.
Diese Herangehensweise ist heute als die Disney-Methode bekannt und wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, um kreative Prozesse zu optimieren.
Die Disney-Methode basiert auf drei klar definierten Rollen: dem Träumer, dem Realisten und dem Kritiker. Jede dieser Rollen repräsentiert eine spezifische Denkrichtung, die schrittweise durchlaufen wird. Ziel ist es, Ideen zu entwickeln, zu evaluieren und zu verfeinern, indem unterschiedliche Sichtweisen eingenommen werden. Schauen wir uns diese drei Rollen einmal genauer an:

Die drei Rollen der Disney-Methode:
Der/die TräumerIn In dieser Phase sind alle Grenzen aufgehoben. Hier geht es darum, groß und ohne Einschränkungen zu denken. Kreativität kennt keine Limits, und es gibt kein „zu unrealistisch“. Der Träumer entwickelt die wildesten und unkonventionellsten Ideen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob sie realisierbar oder sinnvoll sind.
Der/die RealistIn Nachdem der Träumer seiner Fantasie freien Lauf gelassen hat, übernimmt der Realist. Diese Rolle prüft, wie die Ideen des Träumers in die Realität umgesetzt werden können. Es geht darum, praktische Wege und Schritte zu finden, um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Der Realist stellt Fragen wie: „Wie viel wird es kosten?“, „Wie setzen wir es technisch um?“ und „Welche Ressourcen benötigen wir?“
Der/die KritikerIn In dieser Phase wird der kritische Blick auf die Idee geworfen. Der Kritiker analysiert Schwächen, Herausforderungen und Risiken. Sein Ziel ist es nicht, die Idee zu zerstören, sondern sie zu optimieren und Schwachstellen aufzudecken, bevor die Umsetzung beginnt. Hier werden potenzielle Hindernisse erkannt und diskutiert, wie diese überwunden werden können.
Der Ablauf der Disney-Methode:
Die Disney-Methode folgt einem strukturierten Ablauf, in dem das Team bewusst zwischen den drei Rollen wechselt. Zunächst beginnt man in der Träumerrolle und sammelt Ideen ohne Einschränkungen. Anschließend geht das Team in die Realistenrolle über, um machbare Wege zur Umsetzung zu finden. Schließlich kommt der Kritiker ins Spiel, um die Vorschläge zu hinterfragen und zu verbessern. Dieser Prozess kann mehrmals durchlaufen werden, bis die Idee ausgereift ist.
Beispiel: Die Disney-Methode im Einsatz
Angenommen, ein Unternehmen möchte eine neue App entwickeln, die Menschen dabei hilft, umweltbewusster zu leben.
Träumer-Phase:Das Team beginnt mit der Träumer-Rolle. Ein Mitglied schlägt vor, eine App zu entwickeln, die nicht nur den CO₂-Fußabdruck eines Nutzers in Echtzeit misst, sondern auch alternative, nachhaltige Lebensweisen vorschlägt und die User durch Gamification belohnt – zum Beispiel durch virtuelle Bäume, die zu echten Bäumen heranwachsen können.
Realisten-Phase:Nun wechselt das Team in die Realisten-Rolle. Es wird überlegt, dass es technisch möglich ist, den CO₂-Fußabdruck zu berechnen, aber es wird komplex, alle Faktoren (Ernährung, Reisen, Energieverbrauch) zu berücksichtigen. Vielleicht könnte die App erst mit kleineren Features starten, etwa mit der Analyse des Stromverbrauchs. Außerdem könnten Partnerschaften mit Umweltorganisationen helfen, die realen Bäume zu pflanzen.
Kritiker-Phase:Der Kritiker merkt an, dass es schwierig sein könnte, genügend Nutzerdaten zu sammeln, um exakte Berechnungen anzustellen, und dass User möglicherweise Bedenken in Bezug auf ihre Privatsphäre haben. Er stellt außerdem infrage, ob die App genügend Nutzen bietet, um langfristig interessant zu bleiben, und ob das Pflanzsystem praktisch umsetzbar ist.
Nach der Kritik kehrt das Team zurück in die Träumerrolle, passt die Idee an, und durchläuft den Prozess erneut.
Fazit:
Die Disney-Methode ist eine kraftvolle Technik, um Kreativität und Struktur zu verbinden. Sie fördert es, innovative Ideen zu entwickeln, aber gleichzeitig auch sicherzustellen, dass diese praktisch umsetzbar sind. Besonders effektiv ist sie, wenn Teams verschiedene Persönlichkeiten haben, die in jeder Phase ihre Stärken ausspielen können. Walt Disneys Ansatz zeigt, dass großartige Ideen entstehen, wenn man nicht nur träumt, sondern auch kritisch reflektiert und realistisch plant.